Die Geldanlage mithilfe von Robo-Advisors
Versicherungen und Banken werben gerne mit individueller Beratung
und Lösungen, die auf den Kunden zugeschnitten sind. In Wirklichkeit
sollen jedoch die Finanz- und Versicherungsberater für ihren
Arbeitgeber möglichst profitable Standardprodukte mit wenig
Zeitaufwand in großen Mengen an ihre Kunden verkaufen. So ist es
kein Wunder, dass hierzulande nur 40 % der befragten Privatanleger
darauf vertrauen, dass ihr Finanzdienstleister das Richtige tut. Im
Umkehrschluss heißt dies: 60 % der Deutschen misstrauen ihrem
Berater. Ein gefundenes Fressen für Robo-Advisors: Sehen diese sich
doch als idealer Dienstleister für alle, die einem Bankberater nicht
vertrauen, ihr eigenes Wertpapierdepot aber mangels Kenntnis oder
Bequemlichkeit nicht selbst zusammenstellen wollen.
Was ist ein Robo-Advisor?
Ein Robo-Advisor versucht mithilfe einer im Internet angebotenen
Online-Plattform die Geldanlage für den Privatanleger zu
standardisieren und damit zu vereinfachen. Die vollautomatisierten
Geldverwalter stellen dem Anleger Fragen zu seinen finanziellen
Verhältnissen, seiner Risikoneigung, gewünschter Rendite, maximal
verkraftbaren Verlusten, monatlichen Sparraten und seinem zeitlichen
Anlagehorizont. Anhand der gegebenen Antworten stellt der
Robo-Advisor dem Anleger eine auf seine Bedürfnisse passende
Anlagestrategie vor.
Die vorgeschlagenen Anlagestrategien werden in den meisten Fällen
mithilfe von Investitionen in börsengehandelte Exchange Traded
Funds (ETFs) umgesetzt. Diese Papiere bilden passiv die
Wertentwicklung von Aktien- und Anleiheindizes nach und
reduzieren, dank ihrer breiten Streuung, das Risiko für den Anleger.
Auf aktives Fondsmanagement wird verzichtet. Dank des Verzichts
auf teure Fondsmanager liegen die jährlichen Verwaltungsgebühren
bei Aktien-ETFs meist nur zwischen 0,15 % bis 0,65 %. Zum
Vergleich: Ein klassischer Aktien-Investmentfonds, wie er von vielen
Banken verkauft wird, kostet im Durchschnitt 1,5 % an Gebühren pro
Jahr. Hinzu kommt beim Erwerb in der Bankfiliale noch ein einmaliger
Ausgabeaufschlag von bis zu 5 %.
Die meisten Robo-Advisor verlangen für ihre Dienstleistung eine
Gebühr, die sich an der Höhe der Anlagesumme orientiert. Viele
Robo-Advisors begnügen sich mit einem geringen
Mindestanlagebetrag in Höhe von 5.000 Euro. Zudem kann in die
ausgewählte Anlagestrategie mittels monatlicher Sparraten
(Ansparplan) investiert werden.
Robo-Advisor – Ja oder nein?
Die Anbieter gehen gerne mit historischen Vergleichen für die
angebliche Überlegenheit ihrer Strategie auf Kundenfang. Oft sind
diese Rücktests der angebotenen Anlagestrategien jedoch nur auf
fünf Jahre oder weniger begrenzt. Ein ernsthafter Eignungstest der
angebotenen Strategien in einer mehrjährigen Abwärtsbewegung
steht noch aus. Besser als ein von provisionsgetriebenen
Bankberatern willkürlich zusammengestelltes Depot ist die Mehrzahl
der von den Robo-Advisors angebotenen Strategien jedoch allemal.
Die Idee, Privatanlegern mit einem einzigen Produkt eine möglichst
gebührengünstige Risikostreuung bei der Anlage zu ermöglichen, hat
Martin Weber, Professor für Finanzwirtschaft an der Uni Mannheim,
in seinem ARERO – Der Weltfonds (WKN: DWS0R4) umgesetzt.
Dazu baut der Fonds bedeutende Indizes aus den Anlageklassen
Aktien, Renten und Rohstoffe nach. Für Verbraucher, die bereits ein
Wertpapierdepot besitzen oder eines eröffnen möchten, ist eine
Anlage in den ARERO eine gute Wahl. Allerdings nur dann, wenn die
vorgegebene Aufteilung in 60 % Aktien, 25 % Rentenfonds und 15 %
Rohstoffe zu den persönlichen Geldanlagezielen passt. Der ARERO
verfolgt einen passiven Investmentansatz. Das bedeutet, der Fonds
partizipiert an der Wertentwicklung von Aktien, Renten und
Rohstoffen über die Nachbildung breit gestreuter Indizes. Darüber
hinaus findet kein weiteres aktives Fondsmanagement statt. Einer
der Vorteile dieser Philosophie sind die geringen jährlichen
Verwaltungskosten von nur 0,45 %. Weitere Kosten fallen beim
ARERO nicht an.
Der Grundgedanke hinter den Robo-Advisors ist also nichts
spektakulär Neues. Anleger, die sich doch für das Angebot eines
Robo-Advisors interessieren, sollten die angebotenen Dienste
sicherheitshalber mit einem kleineren Testbetrag ausprobieren.
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